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Was ist ein Hobo-Kocher?

Meinen Hobo-Kocher spreche ich in verschiedenen Beiträgen immer mal wieder an. Was ist das für ein Teil? Und warum nehme ich ihn gerne mit?

Geschichte. Der Name stammt von den Hobos. Das waren nordamerikanische Wanderarbeiter, die während der US-Wirtschaftskrise der 1930er auf Güterzügen umhergereist sind. Immer von Job zu Job. Auf sie geht das Prinzip zurück, mit einem einfachen, leicht transportablen Kocher für Wärme und eine Kochstelle zu sorgen.

Wie funktioniert ein Hobo-Kocher? Wie stellt man ihn her?

Hobo-Kocher: Schnittzeichnung
Bild von Dontpanic (Dogcow on de.wikipedia) (CC BY-SA 3.0)

Funktionsprinzip. Der Kocher aus Metall hat unten einen Rost, auf dem der Brennstoff liegt. Darunter befindet sich eine Luftzufuhr und oben eine Öffnung für einen Topf. Die Öffnung ist jedoch unregelmäßig, sodass die Flamme nicht im Kocher erstickt wird, sondern am Topf vorbei nach oben weiter ziehen kann.

Durch die Bündelung der Hitze unter dem Topf benötigt dieser Kocher deutlich weniger Brennmaterial als ein offenes Lagerfeuer.

Der Kamineffekt saugt frische Luft von unten an und leitet sie durch die Brennkammer. Oben am Topf vorbei tritt sie wieder aus dem Kocher aus.

Herstellung. Von ganz simpel bis hochkomplex.

  • Einfache Kocher kannst du aus Konservendosen herstellen, in die du die passenden Löcher bohrst. Oder größere Versionen aus alten Metall-Fässern.
  • Trekking-Kocher sind aus Stahl oder Titan oder einer Legierung hergestellt und auf Stabilität trotz wenig Gewicht hin optimiert.

Klabbis Kocher

Hobo-Kocher heute. Von Trekking-Reisenden werden Hobo-Kocher heute verwendet, wenn sie unabhängig von Gas, Spiritus oder anderem Brennstoff sein wollen. Das bietet sich an, wenn man Gebiete bereist, in denen es natürlichen Brennstoff gibt.

Aber auch in Regionen, in denen der Brennstoff knapp ist und die Brennholzsuche zu Umweltzerstörung führt, versuchen Entwicklungsprojekte die Akzeptanz für diese Art des Kochens zu stärken.

Wika Hobo Kocher*
Wika Hobo Kocher*

Mein Hobo Kocher. Der ist direkt vom Hersteller Wika* gekauft und eine der Stahl-Titan Varianten. Er hat mich schon mehrfach überrascht.

  • Klein und leicht: Lässt sich auf die Größe einer CD mit Hülle zusammenfalten.
  • Holz verbrennt in der Regel fast komplett zu weißer Asche.
  • Hat schon mehrere Feuer ohne jedes Verbiegen mitgemacht. Gut, ich drehe die Einzelteile jedes Mal um, sodass nicht immer dieselbe Seite innen ist.
  • Kühlt nach Gebrauch schnell wieder ab, sodass ich nicht ewig auf meinen Kocher warten muss.

Warum nehme ich ihn gerne mit? In Bonn ist an vielen Stellen, etwa am Rheinufer, das Grillen erlaubt. „Offenes Feuer“ hingegen wird stärker sanktioniert, vermutlich weil man große Lagerfeuer-Partys verhindern will. Wenn ich mit dem Entzünden von Feuer experimentieren will, fühle ich mich mit dem Hobo-Kocher auf der sichereren Seite. Und ich kann mit dem Grillfeuer nachher meinen Kaffee grillen.

Ich nutze zudem ein „geeignetes Gerät“, das etwas Abstand zum Boden hat und den nicht beschädigt – zumindest am Rhein auf Kies oder Felsen nicht. Auch diese Passage steht wieder als Gebot in der Bonner Straßenordnung, die das Grillen regelt. Rein rechtlich bleibt es vermutlich weiterhin eine Grauzone. Aber mit meinem Kaffee-Grill kann ich den Ordnungsamt-Menschen dann zumindest ein Heißgetränk anbieten, wenn sie mich mal ansprechen sollten.

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