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Was ist der Plan?

Ziel: Im Wald bei Impekoven habe ich ein „Sängerkreuz“ gefunden. Mein Plan ist es, dort hinzugehen. Ich möchte nachsehen, wie gut ausgestattet die Schutzhütte dort ist.

Location: Wald bei Impekoven

Wetter: 11° C, leicht bewölkt, am Vormittag Sturmböen angesagt.

Vorbereitung: 1l Wasser, Nussmischung, Feuerstahl, Messer, leere Zunderbeutel und Sitzunterlage einpacken.

Wie ist es gelaufen?

Warum zum Sängerkreuz? Der Ort ist mir aufgefallen, als ich mir die Umgebung von Bonn auf Online-Landkarten angesehen habe. Mit der Kirche und dem Fisch-See in der Nähe hatte ich zwei gute Orientierungspunkte. Und mit der Bahn es nicht weit.

Gefährliche Sturmböen? Eigentlich wollte ich an einen anderen Spot. Aber da waren den gesamten Tag Sturmböen angesagt. In Impekoven nur am Morgen. Bei Sturm im Wald ist es gefährlich. Du kannst in der Regel nicht so schnell zur Seite springen wie ein toter Ast vom Baum auf dich fällt. Aber wie viele km/h ist es denn jetzt gefährlich?

Fündig werde ich bei der Stadt Essen (via essen.de):

„Bei Beaufort-Grad 6 ‚starker Wind‘ ist eine Windgeschwindigkeit von 10,8 bis 13,8 m/S zu verzeichnen, sodass starke Äste schwanken. Bei dieser Windgeschwindigkeit ist es im Wald gefährlich, da Bäume umstürzen oder Äste herabfallen können. Darum müssen Waldaktionen ab Windstärke 6 abgesagt bzw. abgebrochen werden.“

Und die angegebenen Böen von 42 km/h sind in Meter pro Sekunde umgerechnet 11,3. Also genau in dieser Windstärke 6 nach Beauford (via Wikipedia). Also gewinnt Impekoven, weil sie besseres Wetter haben.

Der Aufstieg zum Sängerkreuz

Höhenmeter. Leider sind die Höhenlinien in meiner Online-Karte nicht eingetragen. Und in meiner neuen Wanderkarte ist Impekoven gerade so nicht eingezeichnet. Jedenfalls geht es ganz schön bergauf. Erst als ich „Am Herkenbusch“ ankomme, kann ich eben weitergehen. Dort entsteht das Panoramabild oben.

Matsch! Wo Pferde sind, ist Matsch. An mehreren Stellen habe ich auf meinem Ausflug Matsch und Schlammflächen auf den Wegen gesehen. Vielleicht tue ich den guten Tieren unrecht, aber mir scheint es, dass die Hufe den unbefestigten feuchten Weg besonders gut durchkneten. Dann entstehen ausgedehnte Schlammpfützen, die den Weg bedecken.

Umkehren? Jetzt drehe ich um! Rechts und links Elektrozaun, über den kompletten Weg Matsch. Nachdem ich drei, vier Schritte zurückgegangen bin, kommt es mir falsch vor, aufzugeben, nur weil meine Schuhe dreckig werden könnten.

Ich habe doch damals extra wasserfeste Schuhe gekauft. Und eine Bürste und Schuhpflege habe ich zu Hause. Links ist über dem Elektrozaun sogar ein Handlauf angebracht. Da scheint der Matsch allerdings auch am tiefsten. Also Augen auf und durch. Eigentlich gar kein Problem. Nur die Schuhe sind jetzt dreckig.

Schutzhütte. Ja, es gibt sie. Eine ziemlich neue Schutzhütte. Zumindest gegen Regen von oben. Aber wenn es stürmt und den Regen seitlich kommt, soll man ja sowieso nicht in den Wald.

Jetzt kommt meine Nussmischung zum Einsatz, die ich schon seit mehreren Abenteuern im Gepäck habe. Ich habe nämlich Lust auf etwas zum Naschen und einen großen Schluck aus der Wasserflasche.

Die Trockenfrüchte geben sofort Zucker ins Blut. Essen im Wald ist toll. Vielleicht sollte ich mir nächstes Mal mehr mitnehmen, und eine Plane und dann mitten im Wald picknicken.

Putzaktion. Ja, sie sind wirklich dreckig geworden. Mal sehen, wie ich die Schule Zuhause wieder sauber bekomme.

Viele Leute. Eigentlich dachte ich, ich drehe hier um, aber ich möchte noch etwas weitergehen. Aber ich bin nicht allein. Reiter:innen, Hundebesitzer:innen, Familien mit spielenden Kindern, Familien mit quengelnden Kindern, Familien, die im Wald Fotoshooting machen, Radfahrer:innen, Junge, Alte – alle sind im Wald! Zumindest auf den öffentlichen Wegen.

Auf dem Holzweg

Die Rückegasse. So nennt man die unbefestigten Wege, auf denen das geschlagene Holz mit Pferden oder Maschinen aus dem Wald transportiert wird. Ein anderer Name ist auch „Holzweg“ (via Wikipedia). Und genau so einen nehme ich jetzt und gehe ein Stück Querfeldein.

Plötzlich sind die Rufe nach Kindern und Hunden nur noch gedämpft zu hören. Dafür höre ich mehr Naturgeräusche: In einem Baum zwitschert ein Vogel. An einem anderen Baum arbeitet ein Specht. Und ich höre meine Schritte im Unterholz.

Forstwirtschaft. Es ist scheinbar schon eine Weile her, dass hier gefällt wurde. Aber es liegen riesige Mengen Totholz im Wald. Die Baumstämme sind wegtransportiert, aber die Reste der Bäume liegen noch an Ort und Stelle und vergammeln. Einer davon gibt einen brauchbaren Wanderstab her.

Und auch hier zwischendrin Hochsitz neben Hochsitz. Ich vermute, auch hier ist die Wildschwein-Population zu groß und die Tiere werden bejagt.

Als ich an toten Birken vorbeikomme, nehme ich mir etwas Birkenrinde als Zunder mit. Zum Ablösen großer Stücke brauche ich nicht mal ein Messer. Das nächste Mal Kaffee grillen kann kommen.

Rückweg.

Kein Risiko. Diesmal will ich wieder am Bahnhof sein, bevor es dämmert. Auf dem Rückweg wird mir noch mal deutlich, wie gut es war, nicht bei Sturmböen hier zu sein. Über dem ausgewiesenen Wanderweg hängen halb umgefallene Bäume. Ich nehme sie wahr, als ich ihr Knarren höre. Wo sie am Nachbar-Baum lehnen, reiben sie Äste aneinander.

Manche wirken stabil verkeilt. Bei anderen bin ich mir nicht sicher, wann ein tragender Ast nachgibt und das komplette Paket auf den Weg knallt.

Doch kein Fischteich. Als ich an dem Fischteich vorbeikomme, lese ich, dass er einem Reitsportverein gehört. Ich schaue genauer hin. Es ist kein Teich, sondern eine kleine Rennbahn oder Freiluft-Manege oder so ähnlich. Verrückt, wie ich das Grünblau auf der Karte sofort als Wasser interpretiert habe.

Kurze Rast an der Koppel. Ich genieße auf einer Bank den Nachmittagshimmel und fange einen der Vierbeiner in der Abendsonne ein. Kein Wunder, dass Leute hier kleine Plakate aufgehängt haben, dass sie ein Gartengrundstück suchen.

Bergab. Das ist viel leichter als der Aufstieg auf dem Hinweg, Und ich freue mich jetzt schon auf ein heißes Bad und ein deftiges Abendbrot.

Was habe ich gelernt?

  • Sturmböen ernst nehmen. Ich bin froh, dass ich abgewartete habe und nicht bei starkem Wind im Wald war. Und ich weiß jetzt, dass Google einem hilft, km/h in m/s umzurechnen, ohne, dass man den Dreisatz bemühen muss.
  • In Holzwegen liegt viel Totholz. Scheinbar haben nur die Stämme einen ausreichend hohen Verkaufswert, die Äste – auch dicke Äste nicht …
  • Lecker essen? Mir gefällt der Gedanke, mitten im Wald zu picknicken. Wenn das mit dem Feuer denn so ein Problem darstellt, dann halt einen heißen Tee aus der Thermoskanne und ansonsten kalte Platte…

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