Ich möchte auch Mikro Abenteuer erleben. Welche Ausrüstung benötige ich? Was muss ich ungefähr investieren?
Minimalismus. Erst mal so wenig wie möglich kaufen. Eine alte Isomatte als Sitzunterlage hast du vielleicht noch. Ich habe mein altes Schweizer Taschenmesser reaktiviert und festgestellt, dass die integrierte Säge mir hervorragende Dienste leistet. Statt einen neuen Rucksack zu kaufen, trage ich meinen alten Rucksack auf. Den habe ich früher zur Arbeit oder zum Einkaufen in der Stadt genutzt. Jetzt darf er nach Rauch riechen. Und die Wanderschuhe werden jetzt endlich mal dreckig …
Shoppingtour
Achtung Geschäftsmodell! Viele, die im Internet über Bushcraft oder Survival schreiben, haben schnell erkannt: Der effizienteste Weg, damit Einnahmen zu generieren, ist die Ausrüstung. Kaum jemand investiert in Wissen (gibt es online ja kostenlos), Kurse oder geführte Wanderungen (zu aufwändig, nicht mehr „Mikro“). Für gute Ausrüstung gibt man schneller Geld aus.
Wer Geschäfte mit „Survival“ machen will, ist mit Tools & Ausrüstung erfolgreicher:
- Ein Vergleichs-Test verschiedener Messer oder Klappsägen, jedes Modell mit einem Affiliate-Link versehen, sodass die Leser:innen nach dem Lesen des Tests gleich den Kauf abwickeln können.
- Eine Kooperation mit einem Survival-Nahrungs-Hersteller.
- Oder gleich einen kompletten Survival-Zubehörshop mit Influencer Branding.
Prinzipiell ja alles nicht verwerflich. Auch in diesem Blog findest du Affiliate-Links von Produkten, die ich nutze (etwa mein Hobo-Kocher). Aber du musst dir als Leser:in halt darüber klar sein, dass das alles Teil eines Geschäftsmodells ist.
Minenfeld für Männer. Gerade unter Männern beobachte ich (auch bei mir) eine gewisse Tool-Verliebtheit. Die reicht teils so weit, dass es erbitterten Streit um „das beste Survival-Messer“ gibt. Scheinbar haben viele von uns einen „muss ich haben“ Reflex, den man Frauen vielleicht bei Schuhen oder Klamotten nachsagt.
Ja, alles Klischee. Aber da ist diese Sache mit dem Funken Wahrheit im Kern. Ein schönes Survival-Bild.
Das Geheimnis der Pyramide
Lass uns das Pferd mal andersrum aufzäumen. Was ist die Basis für deine eigenen Mikro Abenteuer? Und was baut wie aufeinander auf?
Die Basis. Grundlage für viele schöne Mikro Abenteuer ist deine eigene Haltung. Deine innere Einstellung, dass du dir Gutes tust, wenn du raus in die Natur gehst. Hier lohnen sich Investitionen: Motiviere dich, so oft wie möglich, ‚rauszugehen.
Ich merke, dass ich daraus meine Energie ziehen kann, in der Früh aufzustehen, raus in den Nieselregen, statt im warmen Bett zu bleiben. Warum tue ich das? Weil es mir guttut. Weil diese Abenteuer mir helfen, den Kopf freizubekommen und die Seele durchzulüften. Weil „eins mit der Natur“ sich gut anfühlt und meine inneren Bedürfnisse befriedigt. Diese Haltung oder innere Einstellung hilft mir, Hindernisse zu überwinden und weiterzumachen, wenn es mal kalt oder frustrierend oder sowie doof wird.
Der Mittelbau. Wissen und Skills. Was nützt mir die tollste Klapp-Säge, wenn ich mir damit nur in die Hand säge, weil ich nicht mit ihr umgehen kann? Was nützt mir ein neues Schnitzmesser, wenn ich das falsche Holz nehme und mich damit abquäle? Was bringen mir die neuen Wanderschuhe, wenn ich viel zu untrainiert bin und mich übernehme und dann eine Woche mit schmerzenden Füßen herum humple?
Tun ist wie wollen. Nur krasser. Ja. Aber ich bin erfolgreicher und zufriedener, wenn ich weiß, was ich da tue. Und wenn ich vielleicht sogar weiß, wie es nicht geht und wie es besonders raffiniert geht. Dann hat es eine Chance für eine richtig krasse und schöne Erfahrung, die meine Haltung stärkt.
Die Spitze. Jetzt kommt die Ausrüstung. Am Anfang kann die ruhig das schwächste Glied in der Kette sein. Wenn ich Wissen und Skills ausgebaut habe, kann ich viel besser entscheiden, welches Tool ich wirklich benötige und was mir an meiner Ausrüstung wichtig ist.